Klimawandel stresst die Stadtbäume
2016, 2017, 2015 und 2014 waren in dieser Reihenfolge die vier wärmsten Jahre seit Beginn der systematischen Temperaturmessungen im Jahr 1880. Im Zuge des Klimawandels nehmen die Hitzetage mit Temperaturen von mehr als 30 °C ebenso wie die Stürme zu. Die Niederschläge dagegen nehmen ab. Und wenn sie kommen, dann häufiger in sintflutartigen Wassermassen, die abgeflossen sind, bevor die Bäume sie nutzen können. Diese Auswirkungen des Klimawandels belasten unsere ohnehin oft schon durch verdichtete Böden, versiegelte Flächen, hohe Schadstoffkonzentrationen und neue Schädlinge gestressten Stadtbäume jetzt noch zusätzlich.
Bäume für die Zukunft
Bei Neuanpflanzungen ist es sinnvoll, solche Baumarten auszuwählen, denen der Klimawandel weniger anhaben kann. Geeignete Arten zeichnen sich beispielsweise durch ein tiefer gehendes Wurzelsystem aus. Manche können auch aktiv die Abgabe von Wasser durch Verdunstung verringern – die Silberlinde beispielsweise dreht bei Hitze einfach die weiße Unterseite ihrer Blätter nach oben und wirft so die Wärmestrahlung wieder zurück. Aktuell untersuchen einige Studien verschiedene Baumarten auf ihre Eignung als Zukunftsbäume. Auch Baumarten aus anderen Ländern und Klimaten werden dabei untersucht. Dazu gehören beispielsweise die in Südeuropa beheimateten Arten Europäischer Zürgelbaum (Celtis australis) ① und Herzblättrige Erle (Alnus cordata) ② sowie die aus Nordamerika stammenden Arten Amerikanischer Amberbaum (Liquidambar styraciflua) ③ und Rot-Ahorn (Acer rubrum) ④. Als Beispiele für Zukunftsbäume wurden in der Kleingartenanlage Am Reitschulschlag diese vier Arten ebenso wie die in den Niederlanden gezüchtete, gegen die Ulmenkrankheit resistente Säulen-Ulme (Ulmus 'Columella') ⑤ angepflanzt.
①
Europäischer Zürgelbaum
(Celtis australis)
②
Herzblättrige Erle
(Alnus cordata)
③
Amerikanischer Amberbaum
(Liquidambar styraciflua)
④
Rot-Ahorn
(Acer rubrum)
⑤
Säulen-Ulme
(Ulmus 'Columella')
Die richtige Pflege
Unabhängig von der Art ist es angesichts des Klimawandels auch immer wichtiger, die Bäume richtig zu wässern. Besser als eine einmalige hohe Wassergabe ist es, den Bäumen rund um die Uhr mit Wassersäcken oder Tropfbewässerung ein wenig Wasser zukommen zu lassen. Den Bäumen sollte rund um den Stamm eine ausreichend große Baumscheibe mit gelockertem Boden belassen werden.